Seehundfahrt in Büsum

Seehundfahrt in Büsum

Seehunde, die Raubtiere der Nordsee

Diesmal ging es an die Nordseeküste in den schönen Urlaubsort Büsum (Wikipedia), um von dort aus mit dem Schiff, der MS „Ol Büsum“ der Reederei Rahder, eine Seehundfahrt zu den Seehundsbänken zu fahren. Bei den Seehundsbänken vor Büsum handelt es sich um Sandbänke. Diese fallen bei Ebbe trocken und die Seehunde lassen sich dort nieder um sich auszuruhen. Die angesteuerte Seehundbank gehört zu den größten Seehundsbänken der deutschen Nordseeküste und befindet sich ca. 20 km vor Büsum. An einem schönen Tag kann man hier bis zu 100 Seehunde beobachten und … zumindest laut Werbeaussage … aus sehr geringer Entfernung.

Die Anfahrt

Die Anfahrt mit dem Auto nach Büsum war einfach und unspektakulär. Es gibt eine Vielzahl von kostenpflichtigen Parkplätzen in Hafennähe, aber auch kostenlose Parkplätze die nur ein paar Meter weiter weg liegen. Die Strecke zum Hafen ist also schnell zu bewältigen … wenn allerdings, wie in diesem Jahr die Büsumer Schleuse repariert wird, dann findet die Abfahrt nicht aus dem Hafenbecken statt, sondern von einem Anleger außerhalb des Hafenbeckens. Dieser alternative Hafen liegt ca. 2-3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, so dass zu der geplanten Bootsfahrt auch noch ein netter Spaziergang durch Büsum und Umgebung dazukam.

Die Fahrt mit dem Schiff startete gegen 12:00 Uhr, bei bestem sonnigen Wetter. Hier ist zu beachten, dass es keine festen Abfahrtzeiten gibt, sondern der genau Zeitpunkt des Ablegens sich an den Gezeiten orientiert und so sich jeden Tag um ein paar Minuten ändert. Die tatsächlichen Abfahrtszeiten oder eine Änderung des Ablegeorts werden einem aber vorab per Mail oder SMS mitgeteilt, so dass man auch bei langfristigen Buchungen immer auf dem Laufenden gehalten wird.

Der Ausflug

Das Bording der MS „Ol Büsum“ startete ca. 15 Minuten vor Abfahrt. Nachdem alle an Bord waren ging es auch schon direkt los Richtung der Seehundsbänke. Normalerweise beginnt die Fahrt mit dem durchqueren der Büsumer Schleuse. Da diese, wie schon geschrieben, gerade repariert wurde fuhren wir aus dem Ersatzhafen und ein kurzes Stück entlang der Küste bis wir die reguläre Route erreichten. Dann geht es in einem Bogen Richtung der Seehundsbänke, dieser Bogen ist nautisch bedingt notwendig, da die direkte Strecke auf Grund des Niedrigwassers nicht passierbar ist.

Leider gibt es während der Fahrt kaum Informationen zur Route oder der Umgebung, so dass einem nur der Blick in die Ferne bleibt und man sich selber zusammenreimen muss was man da gerade sieht … Google ist auch keine wirkliche Alternative, da das Funknetz nur bedingt verfügbar ist. Um die Wartezeit bis zu den Seehundsbänken zu überbrücken, steht nach dem Ablegen ein kleiner Kiosk mit Kombüse zur Verfügung. Für das leibliche Wohl auf der Fahrt ist also auch gesorgt. Die Preise und Qualität sind in Ordnung, allerdings sollte man nicht zu viel erwarten, aber für eine Bockwurst mit Kartoffelsalat reicht es dennoch.

Einige Bojen und Krabbenkutter später erreicht man die Sandbank und das Schiff bringt sich in Position für die Touristen. Das Schiff bleibt, und das ist positiv zu erwähnen, einige hundert Meter vor der Sandbank zum stehen. Allerdings steht die Entfernung etwas im Widerspruch zum Werbeversprechen die Seehunde aus sehr geringer Entfernung zu sehen. Aus diesem Grund gibt es auf dem Schiff, gegen eine geringe Gebühr, auch Ferngläser zum Mieten, so dass man eine Chance hat mehr als nur schwarze Flecken am Horizont zu sehen.

Der Aufenthalt dauert ca. 30 Minuten. Diese Zeit braucht man auch, da das Schiff nur zwei sehr kleine Außenbereiche hat und sollte das Schiff mal ausgebucht sein muss man sich wohl in eine Schlange stellen um mal raus zu kommen. Auf Informationen vom Bordpersonal über das Leben der Seehunde wartet man hier vergeblich und so kann man in Ruhe die am Strand schlafenden Seehunde beobachten.

Danach macht sich das Schiff auf seine einstündige Rückfahrt. Die Rückfahrt verlief beinahe genauso ereignislos wie die Hinfahrt. Unterbrochen wurde sie nur von zwei Durchsagen die tatsächlich Informationen über kaum sichtbare Landmarken enthielten.

Das Fazit

Lohnt sich die Fahrt? Ja, wenn …

  • man noch nie Seehunde gesehen hat (auch nicht im Fernsehen)
  • ein gutes Fernglas oder eine Kamera mit gutem Teleobjektiv dabei hat
  • es mehr um die Bootsfahrt geht als um die Seehunde
  • man eh gerade in Büsum ist und für 3 Stunden Beschäftigung sucht

Die Kosten für den Trip zu den Seehundbänken sind recht überschaubar und, zumindest was die Länge des Ausflugs angeht, auch gerechtfertigt.

Das Schiff kann übrigens auch zum Heiraten genutzt werden und hat ein ausgewiesenes Standesamt. Wer also zwischen Seehunden und Heulern heiraten möchte ist hier sicherlich gut aufgehoben.
… auf der anderen Seite des Standesamts befindet sich übrigens eine Werbetafel für die „letzte Fahrt“, also wenn es mit der Ehe doch nicht klappen sollte gibt es immer einen Ausweg. 😉

Die Fakten

Fahrtdauer ca. 2 1/2 Stunden

Abfahrten finden vom März bis November in der Regel täglich je nach Gezeiten statt.

Die aktuellen Fahrpreise 2018:

  • Erwachsene: 22 Euro
  • Kinder (2-12 J.): 12,90 Euro
  • Familienkarte: 56 EUR
  • Hunde: 3 Euro

https://www.rahder.de/schiffstouren/fahrt-zur-seehundsbank/

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