Zeebrügge – die Schokoladenseite Belgiens

Zeebrügge – die Schokoladenseite Belgiens

Zeebrügge, Brügge, Gent

Nach einem entspannten Seetag, der einem die Möglichkeit gab das Schiff ausgiebig zu erkunden, legten wir morgens um 7:00 Uhr in Zeebrügge an. Leider war der Seetag für uns so entspannt gewesen, dass wir das Anlegemanöver verschliefen und somit auch fast unseren Ausflug, der um 7:45 Uhr startete, verpasst hätten. Zum Glück wurden wir noch rechtzeitig Wach und ein sehr verdutzter Blick durch das Fenster auf den Kai von Zeebrügge, beschleunigte unsere Aufwachphase und so schafften wir es, nach einem Blitzfrühstück, rechtzeitig zum Ausflugstreffpunkt. Hier stellt sich auch der klare Vorteil einer Kabine mit Aussicht dar. In einer Innenkabine hätten wir wahrscheinlich nicht so schnell mitbekommen, dass wir schon im Hafen liegen und somit unseren Ausflug verpasst.

Ausflug nach Brügge und Gent

Als Ausflug für den Hafen Zeebrügge hatten wir einen Tagesausflug, über 8 Stunden, nach Gent und Brügge gewählt.

Gent

Wir fuhren mit unserem Reisebus zuerst nach Gent, das etwas weiter im Landesinneren liegt, die Fahrzeit beträgt ca. 1 Stunde. In Gent angekommen startete unser Rundgang auch so gleich auf der St.-Michael-Brücke. Die St.Michael-Brücke befindet sich mitten in der Stadt und überquert den Fluss Leie der Gent teilt. Von der Brücke hat man einen wunderschönen Blick auf den historischen Hafen mit seinen Giebelhäusern. Dort ist auch eines der ältesten Zollhäuser in der Stadt gelegen, welches sich gefühlt zwischen seine beiden Nachbargebäude gequetscht hat.

Auf dem Weg Richtung St.-Bavo-Kathedrale, einem weiteren kulturellen Highlight auf der Tour, führte uns der Guide durch die Innestadt von Gent. Vorbei an schönen alten Gebäuden und alten Markthallen, die jetzt zu einem Restaurant umgerüstet waren. Wir hatten Glück, dass wir trotz der frühen Stunde einen Blick in das Restaurant werfen konnten und den alten Charm der Markthalle erahnen konnten. Jetzt hängen hier nur noch die Schinken vom Dach und werden im Schweiß der Gäste zur Reife gebracht.

Im Anschluss ging es dann zum alten Rathaus von Gent. Das Rathaus zeichnet sich durch seine architektonische Vielfalt aus. Da es über mehrere Epochen gebaut und erweitert wurde, besteht es aus einen bunten Mix von verschiedenen Architekturstilen. Direkt neben dem Rathaus befindet sich ein Pavillon. Eine Kunstinstallation wie sie im Buche steht oder eben aus der Kategorie „Ist das Kunst oder kann es weg“. Dieses seltsam anmutende Dach auf vier Stützen hat keine spezielle Funktion, außer dass man sich bei Regen unterstellen kann und wird von den Einwohner auch „der Schafstall“ genannt.

Der Abschluss unseres Besuches in Gent bildete die St.-Bavo-Kathedrale, mit dem berühmten Van-Eyck-Gemälde „Der Genter Altar“ und der schön ausgestalteten Altarräume. Ein besonderen Augenmerk sollte man aber auf den Belfried auf der anderen Seite der Kathedrale werfen, da dieser oben als Windfahne nicht den typischen Hahn trägt, sondern einen Drachen, den „Drachen von Gent“.

Im Anschluss ging es dann wieder zurück zum Reisebus und wir setzten unsere Reise Richtung Brügge fort.

Brügge

Nach einer kurzen Busfahrt von Gent nach Brügge wurden wir am Rand der Innenstadt abgesetzt und unser Guide führte uns durch die Innenstadt bis auf den Walplein-Platz. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass in Brügge regelmäßig Kutschen mit Touristen durch die Innenstadt donnern. Dieses geschieht in einem Tempo, bei dem die Pferde vor einem unachtsamen Touristen nicht wirklich halt machen können. Der Kutscher wird dabei auch nicht gerade hilfreich sein, da er seinen Gästen während der schnellen Kutschfahrt das schöne Brügge näherbringt und das überwiegend mit Blick zu den Gästen, die Pferde kennen ja den Weg.

Wir erreichten also, nach einigen Sprüngen zur Seite den Walplein-Platz und wurden dann, nach einigen kurzen Empfehlungen, in unsere Mittagsfreizeit entlassen. Klar, muss man irgendwann mal Mittag machen, aber direkt in einen neuen Stadt? Es ergeben sich also zwei Probleme, erstens man weiß nicht wohin und zweitens, egal wo man hin geht und sich die Gegend anschaut, wird man auch später mit dem Guide noch längs laufen.

Da wir wenige Hunger hatten, haben wir schon etwas die Stadt erkundet. Zu den Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Umgebung gehört sicherlich die Brauerei „De Halve Maan“. Eine Brauerei ist jetzt sicherlich nicht so außergewöhnliches aber, diese Brauerei ist die Einzige die eine eigene 3 km lange Bier-Pipeline hat. Der Hintergrund ist eigentlich ganz simpel. Die Brauerei braut Ihr Bier in dem historischen Gebäudekomplex in der Altstadt, aber so ein Bier muss vor der Abfüllung noch gelagert und gekühlt werden. Dieses ist in der Altstadt auf Grund von Platzmangel nicht möglich und weitere Grundstücke in der Altstadt zu erwerben wäre zu teuer und sieht auch nicht gut aus. Um das Bier nicht mit Lastwagen durch die Altstadt zu fahren, wurde also ein Bier-Pipeline gebaut. Diese transportiert das Bier in die 3 km entfernten Lagergebäude der Brauerei.

Unserer kleiner Spaziergang führte uns dann noch an netten alten Gebäuden vorbei hin zum Wasserturm im Minnewaterpark und dann wieder zurück zu unserem Treffpunkt am Walplein-Platz.

Der darauf folgenden Rundgang durch die Stadt, führte uns durch viele Strassen, die wir vorher auch schon abgelaufen hatten, aber auch an neuen Plätzen und Gebäuden vorbei. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten gehört sicherlich die Heilig-Blut-Basilika am Marktplatz. In dieser wird eine silberne Phiole mit dem Blut Christi aufbewahrt, die Basilika wurde ursprünglich zum Schutz der Küste vor den Wikingern erbaut und wurde teils durch die Weltkriege zerstört und wieder aufgebaut. Ebenfalls am Marktplatz befindet sich das Rathaus von Brügge, leider gibt es hier keine architektonischen Besonderheiten wie in Gent, aber es ist trotzdem ein schönes Gebäude. Der Marktplatz wird umringt von einer Vielzahl von schönen alten Fachwerkhäusern und ist nett anzusehen. Auch hier sei wieder erwähnt, dass man sich vor den vorbeifahrenden Kutschen in acht nehmen sollte, zum Glück ist der Platz aber etwas größer als der Walplein-Platz.

Zu guter Letzt ging es noch durch das Viertel mit den Sozialwohnungen in Brügge, dem „Godshuis de Meulenaere“. Klingt schlimmer als es ist, es handelt sich hierbei zwar tatsächlich um Wohnungen die sozial/finanziell weniger gut gestellte Menschen. Diese mittelalterlichen Sozialwohnungen liegen aber in einer gepflegten Grünanlage im Stadtkern von Brügge. Auch wenn es sich um kleine Wohnungen handelt und es sicherlich nervt, dass öfter mal ein Tourist von einem Kreuzfahrer durchs Fenster glotzt, so ist es sicherlich angenehmer da zu wohnen als in einem der großen Sozialhochhäuser in Deutschland.

Damit endete unser Ausflug nach Brügge und Gent und es ging mit dem Reisebus wieder zurück zum Schiff.